Elektromobilität ist in aller Munde, ist auch wichtig und wird auch immer wichtiger. E-Mobility wird immer besser. Immer größere Reichweiten, ein vergleichbar hohes Drehmoment für die Acceleration und hohe Geschwindigkeiten überzeugen. Niedrigere Betriebskosten stechen die Verbrenner bei der Kaufentscheidung sogar aus. Fakt ist, dass der Verbrennungsmotor irgendwann komplett verschwunden sein wird. Irgendwann werden keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr ausgeliefert werden und irgendwann sind dann auch die von den Straßen verschwunden, die bis dato noch in Betrieb genommen sein werden.
Dauert wahrscheinlich noch Jahrzehnte, aber schön, wenn der Spaß am Fahren bleibt und das Fahren nicht nur zum Transport oder zur Fortbewegung dient. Und schön, wenn dadurch nicht komplette Leidenschaften verschwinden, wie das Motorradfahren an sich.
Der Motorsport hat es vorgemacht, dass Freude am Fahren nicht im Widerspruch mit grüner Mobilität stehen muss. So ist die Motorsportserie Formel E erfolgreich etabliert worden, und wer weiß, irgendwann löst sie wirklich die anderen Formeln ab, die mit den Verbrennungsmotoren um die Podiumsplätze fahren. Das gerade bei Motorrädern E-Mobility nicht immer futuristisch aussehen muss, sondern ruhig auch cool und lässig in Vintage Style erfolgen kann, zeigen die Modelle von Fly Free Smart.
Die „Smart Desert“ ist ein Scrambler im Design der 1950er Jahre. Mehr Geländemotorrad, ein wenig wie eine Enduro. Auf ihr könnte Rambo vor der Polizei in die Berge fliehen. Die „Smart Classic“ bietet typischen Retro-Look mit den markanten Scheinwerfen. Auf ihm hätte Michael Douglas durch „Black Rain“ fahren können. Es imitiert die Motorräder der frühen 80er, würden wir jetzt mal sagen. Das „Old-Style“-Modell in Vintage-Optik bildet das dritte Modell der Fly Free Flotte und hat so das größte Oldtimer- und Vintage-Potential von allen. Auf ihr könnte Brad Pitt als Benjamin Button im Film „der seltsame Fall des Benjamin Buttons“ bei Sonnenaufgang stadtauswärts fahren, um zu gehen.
Das Chassis. also der technische Unterbau, ist in allen Varianten identisch, nur solche Dinge wie die Räder, also die Kombination aus Felgen und Reifen oder die Lenkung wurden dem Design angepasst. Die verbauten Elektromotoren besitzen eine Dauerleistung von 3000 Watt, können aber in der Spitze bis zu 7000 Watt abrufen. 200 Newtonmeter Drehmoment sorgen für den nötigen Vortrieb, was recht ordentlich ist.
Die Geschwindigkeiten und Reichweiten lassen etwas zu wünschen übrig. Die Einstiegsversion der FLY FREE Motorräder hat 80 Kilometer Reichweite und eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Die stärkere und teurere Variante schafft 150 Kilometer Reichweite mit einer Akkuladung und ein Höchstgeschwindigkeit von circa 80km/h. Hoffen wir also, dass hier durch Weiterentwicklung mal bessere Werte kommen oder es noch lange Motorräder mit Verbrennungsmotoren gibt.
Jedes Bike bietet drei Fahrmodi: Eco, City und Speed. Eine passende App für iOS und Android soll verschiedene Infos zum Bike zeigen und solche Gimmicks bieten, wie die Möglichkeit das Bike zu verriegeln. Dazu gibt es einen intelligenten Schlüssel, zum Start des Motorrads genügt ein Knopfdruck. Wow, Ironie aus. Ach so: Am Lenker befindet sich ein Multidisplay-Tachometer und (natürlich) ein USB-Anschluss, um Smartphone, Tablet oder Powerbank zu laden.
Alle Elektro-Motorräder sind mit mit hellen LED-Scheinwerfen ausgestattet. Der austauschbare Akku soll nach ungefähr 5 Stunden wieder voll aufgeladen sein. Die Motorräder von Fly Free soll es in Design-Kombinationen aus 12 Lackfarben und 3 Sitzbankfarben geben. Ordentlich Zubehör soll auch im Angebot sein. So soll es neben einer Surfbrett- und Skateboard-Halterung auch Ledertaschen und Seitenverkleidungen geben. Insgesamt ergeben sich so über 80 Kombinationen, in denen ein künftiger Besitzer sein Elektro-Motorrad individualisiert bestellen kann.
Goodies für Vorbesteller
Für umgerechnet knapp unter 800 Euro kann eine zusätzliche Batterie geordert werden, durch die sich die Reichweite verdoppelt. Hätten sie die einfach mal serienmäßig verbaut und das Motorrad dann eben 1000 Euro teurer gemacht. Prinzipiell halten sich die Preise aber eh in Grenzen und beginnen so bei 4.400 US-Dollars für das Einsteiger-Modell.
Vielleicht wird einem ja irgendwann eine Höchstgeschwindigkeit von 65 der 80 Stundenkilometern vorkommen wie 120 oder 180, wenn alle Elektroautos auch nur mit maximal 130 KM/h sich über den Asphalt schieben. Eine Neuverfilmung von Easy Rider auf elektrischen Motorrädern wollen wir aber irgendwie trotzdem nicht sehen. Vielleicht ist die Vision noch zu jung und zu früh und der Spaß am benzinmotorbetriebenen Mottorrad einfach noch zu groß und soll bis zum Ende auch ungetrübt bleiben. Vielleicht sehen wir im Elektroauto auch nicht den Retter des Fahrspaß‘, sondern den Feind, der es uns nimmt. Wer weiß das schon alles so genau.
Zu den Motorrädern von Fly Free sagen wir, dass es vielleicht einmal eine Alternative zum „normalen“ Motorradfahren sein wird. Auf jeden Fall „Hut ab“ für die Idee und auf jeden Fall kann es jetzt schon eine Alternative für alle 15- und 16-jährigen sein, die noch mit 50ccm und 125ccm Mopeds durch die Gegend düsen und so das erste Mal mobil sind. Vielleicht oder wahrscheinlich ist das (noch) die bessere Zielgruppe für die Elektromotorräder, als der hartgesottene Biker.