Happy Birthday: Das Bobby Car wird 50!

Er war 1972 der Star auf der Spielwarenmesse in Nürnberg und danach in vielen Kinderherzen

Happy Birthday: Das Bobby Car wird 50
Herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag! Foto: Pixabay

Happy Birthday: Das Bobby Car wird 50! Fragt man einen Mann, welches sein erstes Auto war, denkt er oft an das Vehikel, das man fuhr, als man den Führerschein gerade frisch gemacht hatte. In Wahrheit, wenn man zurückdenkt in die Kindheit, ist das erste Auto aber wahrscheinlich das Bobby Car, auf dem schon saß als man 1 oder 2 Jahre alt war. Welches Kind hatte es nicht? Welche liebte es nicht? Anfangs ausschließlich rot, manchmal sogar mit Anhänger unterwegs. Bis heute ist das Rutschauto (man nennt sie auch Push Cars) äußerst beliebt; nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen, die damit als echte Sportart Downhill-Abfahrten runterdüsen oder einfach nur der Sammelleidenschaft verfallen sind. Die kleinen Kunststoff-Autos, die es schon seit längerem auch in diversen Farben und Dekors, und mittlerweile sogar in anderen Formen gibt, sind Kult.

1972, sprich vor exakt 50 Jahren, auf der Spielwarenmesse in Nürnberg: Hier wurde das Bobby Car erstmals vorgestellt und den Besuchern und der Welt präsentiert. Ein Rutschauto für Kinder ab einem Alter von zwölf Monaten. Die Fortbewegung erfolgt durch Abstoßen mit den Füßen, weswegen man sie international auch Push Cars nennt. Bis heute sind über 20 Millionen dieser Rutschautos bei Hersteller BIG aus Fürth vom Band gelaufen; von 1972 bis 1998 im Werk in Fürth, seitdem im Werk in Burghaslach; echt „Made in Germany“ also. Längst werden sie nicht mehr nur in rot hergestellt, sondern in 100 verschiedenen Farben und Designs, darunter auch limitierte Künstlermodelle oder Editionen von Künstlern designed; aber auch natürlich in der Version als Polizeiauto oder von der Feuerwehr, denn welches Kind will nicht Polizist oder Firefighter sein.

Modellpalette inziwischen gewachsen

Mittlerweile gibt es auch eine größere Modellpalette. Das Ursprungsmodell, das mittlerweile mit der Modellbezeichnung „Classic“ daherrollt, wird noch ergänzt von den Modellen „Neo“, das in puncto Formgebung etwas stromlinienförmiger aufwartet. Das Modell „Quad Racing“ ist quasi das SUV im Modellprogramm und hat im Geländewagen-Style entsprechende Geländebereifung und einen Motorrad-Lenker im Quad-Stil statt des runden Lenkrads. Sogar einen „Porsche 911“ und einen „AMG GT“ gibt es in der Modellfamilie, und in der Tat sind die Formen eine Hommage an die „großen Brüder“ der Stuttgarter Autohersteller.

Der Hersteller aus dem Fränkischen bietet auch umfangreiches Zubehör für das Kult-Auto, das aus eingefärbtem Polyethylen-Granulat, das mittels Extrusionsblasformen (hier wird erklärt, wie’s funktioniert) in seine ergonomische Form gebracht wird und ansonsten aus Kunststoffspritzguss besteht. Zum Zubehörprogramm gehören zum Beispiel Schuhschoner, damit die Schuhe bei Treten und Bremsen nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Recht früh kamen auch die Flüsterreifen mit ins Programm. Da die quasi „Serienbereifung“ zu laut war und oft an den Nerven von Eltern oder der Nachbarschaft zehrten und zerrten, gab es mit den Flüsterreifen Abhilfe. Auch kleine Leute müssen also hin und wieder zum Boxenstopp und sich andere Räder aufziehen lassen.

Ansonsten gibt es, wie bei den „Großen“ auch, umfangreiches Zubehör. Von der Führungsstange für die Eltern, um den Nachwuchs zu schieben oder dessen Lenkungen zu korrigieren oder ihn in der Spur zu halten. Auch einen Walker-Griff, damit der Sohn oder das Töchterchen das Auto selber schieben kann, gibt es. Und natürlich den Anhänger, mit dem kleine Dinge transportiert werden können. Oder aber das personalisierte Nummernschild zum Einstecken vorne, auf dem dann der Vorname des Bobby Car Piloten in bunten Großbuchstaben prangt.

Zweite Karriere als Rennwagen für Erwachsene

Irgendwann in den 1990er Jahren haben auch manche Erwachsende das Kunststoffauto wiederentdeckt, um damit selber gegeneinander Rennen zu fahren. Downhill-Rennen; sprich man stürzt sich auf dem Rutschauto eine Abfahrt, eine Strasse mit entsprechendem Gefälle herunter. Das ganze Rennen ähnelt etwas dem Seifenkistenrennen. War und ist die eigentliche Bestimmung des kleinen Kunststoffautos ein Kinderspielzeug zu sein, fand für den Rennsport eine Zweckentfremdung statt. Für Erwachsene ist die Plastikkarosserie stabil genug, allerdings müssen die Gestänge von Achsen und Lenkung modifiziert und optimiert werden, um das Gewicht des Fahrers vor allem in Verbindung mit den hohen Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometer (und manchmal sogar noch mehr) zu überstehen. Um die Autos schwerer zu machen, wird die Karosserie oft mit Beton ausgegossen. Bei dem Rennsport werden sogar Meisterschaften ausgetragen; die jährliche Rennsaison startet immer im Mai und hat ihr Ende im September. Die „BIG-Bobby-Car-Rennen“ werden durch den Bobby-Car-Sport-Verband ausgetragen. Es gibt verschiedene Klassen, wie Altersklassen zum Beispiel; von der Kinderklasse bis hin zur Profiklasse. Auch in den Nachbarländern Österreich und Luxemburg finden Rennen statt; oftmals ausgerichtet von oder mit Unterstützung verschiedener Bobby-Car-Vereine. In Deutschland allein gibt es über 20 Einzelvereine, die sich in unterschiedlichen Dachverbänden organisiert haben.

Auf die nächsten 50 Jahre, kleines Kunststoffauto! Happy Birthday!

Happy Birthday: Das Bobby Car wird 50!
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